WUFI-Simulation: Austrocknung Kupferblechdach (oxidiert vs. blank, Verschattung durch Terrasse)
Posted: Thu Nov 27, 2025 3:32 am -1100
Hallo zusammen,
wir betreuen aktuell ein Sanierungsprojekt und möchten zur Beurteilung des Feuchteverhaltens eine WUFI-Simulation durchführen. Es geht um folgendes Dach (Bestand wurde erneuert, Dachaufbau bleibt aber grundsätzlich identisch):
- Kupferblech (neu verlegt)
- Bitumendachbahn
- Holzschalung, ca. 2 cm
- Mineralwolledämmung, ca. 28 cm
- WÜTOP DB 2 Dampfbremse
Dabei sind bei uns ein paar Punkte unklar:
1. Strahlungsabsorptionszahl Kupferblech (oxidiert vs. blank)
WUFI bietet für Kupfer u. a. „oxidiert (trocken)“ und „oxidiert (nass)“.
Unsere Simulation zeigt:
oxidiert (trocken) → langfristig gute Austrocknung
blankes Kupferblech → kritische Anreicherung (auch oxidiert nass zeigt kritische Ergebnisse)
Da das Blech neu eingebaut wird, stellt sich die Frage:
Wie schnell oxidiert ein Kupferblech in der Praxis so weit, dass die verwendete Absorptionszahl „oxidiert (trocken)“ realistisch ist?
Und: Ist es zulässig bzw. konservativ genug, direkt mit „oxidiert (trocken)“ zu rechnen?
2. Verschattung durch Dachterrasse
Ein Teilbereich des Daches wird durch eine Dachterrasse verschattet (Holzbelag: Lärche, vergraut). Auch hier stellt sich uns die Frage inwieweit es realistisch ist Lärche vergraut anzusetzen.
Die Simulation des verschatteten Feldes führt zu kritischen Feuchtewerten bzw. zu einer Erhöhung des Gesamtwassergehaltes in der Dachkonstruktion.
Allerdings bestand die Dachterrasse schon im Altzustand und laut Bauherr gab es nie Feuchtigkeitsprobleme. Das würde sich mit den Ergebnissen des unverschatteten Teilbereiches (Kupferblech oxidiert trocken) decken, da bei diesem Ergebnis der Gesamtwassergehalt in der Dachkonstruktion sinkt.
Wie bewertet ihr diesen Widerspruch?
Kann es sein, dass die im Bestand vorhandene Oxidation oder veränderte Materialkennwerte die reale Austrocknung stark begünstigt haben?
3. Option: Innenseitig höhere Dampfdichtheit
Um einen Eintrag von Wasserdampf in die Konstruktion sicherzustellen, überlegen wir, den inneren sd-Wert weiter zu erhöhen (z.B. Ausführung einer dampfdichten Folie innenseitig).
Frage zur Flankendiffusion:
Ist davon auszugehen, dass reale Austrocknungswege, z. B. über angrenzende Bauteile (Außenwand an Flachdach) die Situation entspannen würden?
Vielen Dank schon einmal, wir freuen uns über Einschätzungen und Erfahrungswerte.
wir betreuen aktuell ein Sanierungsprojekt und möchten zur Beurteilung des Feuchteverhaltens eine WUFI-Simulation durchführen. Es geht um folgendes Dach (Bestand wurde erneuert, Dachaufbau bleibt aber grundsätzlich identisch):
- Kupferblech (neu verlegt)
- Bitumendachbahn
- Holzschalung, ca. 2 cm
- Mineralwolledämmung, ca. 28 cm
- WÜTOP DB 2 Dampfbremse
Dabei sind bei uns ein paar Punkte unklar:
1. Strahlungsabsorptionszahl Kupferblech (oxidiert vs. blank)
WUFI bietet für Kupfer u. a. „oxidiert (trocken)“ und „oxidiert (nass)“.
Unsere Simulation zeigt:
oxidiert (trocken) → langfristig gute Austrocknung
blankes Kupferblech → kritische Anreicherung (auch oxidiert nass zeigt kritische Ergebnisse)
Da das Blech neu eingebaut wird, stellt sich die Frage:
Wie schnell oxidiert ein Kupferblech in der Praxis so weit, dass die verwendete Absorptionszahl „oxidiert (trocken)“ realistisch ist?
Und: Ist es zulässig bzw. konservativ genug, direkt mit „oxidiert (trocken)“ zu rechnen?
2. Verschattung durch Dachterrasse
Ein Teilbereich des Daches wird durch eine Dachterrasse verschattet (Holzbelag: Lärche, vergraut). Auch hier stellt sich uns die Frage inwieweit es realistisch ist Lärche vergraut anzusetzen.
Die Simulation des verschatteten Feldes führt zu kritischen Feuchtewerten bzw. zu einer Erhöhung des Gesamtwassergehaltes in der Dachkonstruktion.
Allerdings bestand die Dachterrasse schon im Altzustand und laut Bauherr gab es nie Feuchtigkeitsprobleme. Das würde sich mit den Ergebnissen des unverschatteten Teilbereiches (Kupferblech oxidiert trocken) decken, da bei diesem Ergebnis der Gesamtwassergehalt in der Dachkonstruktion sinkt.
Wie bewertet ihr diesen Widerspruch?
Kann es sein, dass die im Bestand vorhandene Oxidation oder veränderte Materialkennwerte die reale Austrocknung stark begünstigt haben?
3. Option: Innenseitig höhere Dampfdichtheit
Um einen Eintrag von Wasserdampf in die Konstruktion sicherzustellen, überlegen wir, den inneren sd-Wert weiter zu erhöhen (z.B. Ausführung einer dampfdichten Folie innenseitig).
Frage zur Flankendiffusion:
Ist davon auszugehen, dass reale Austrocknungswege, z. B. über angrenzende Bauteile (Außenwand an Flachdach) die Situation entspannen würden?
Vielen Dank schon einmal, wir freuen uns über Einschätzungen und Erfahrungswerte.