U- Wert: Differenzen

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Häberle
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U- Wert: Differenzen

Post by Häberle » Fri Feb 12, 2016 1:39 am -1100

Hallo

ich habe gerade mal einen ganz primitiven Bauteilaufbau eingegeben (Außenputz Kalkzement, Innenputz Gips, Bimsmauerwerk 24 cm); die Lambda- Werte habe ich so geändert, dass sie DIN 4108 entsprechen.
In WUFI bekomme ich als U- Wert 1,99 W/m2K, in einem anderen Programm für Wärmebrückensimulation einen solchen von 1,70 W/m2K, den ich händisch berechnet auch rausbekomme, und der so für diesem Aufbau auch in einem Buch steht. Ich habe bei den Oberflächenübergangskoeffizienten die Normwerte eingegeben (0,04 und 0,13), somit ist eigentlich alles (Lambda- Werte, Übergangskoeffizienten, Materialdicken) identisch aufgebaut. Warum weicht WUFI dann ab ?

Viele Grüße

Thomas

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Re: U- Wert: Differenzen

Post by Thomas » Mon Feb 15, 2016 1:56 am -1100

Hallo Thomas,

WUFI benutzt für eine praxisnahe Bestimmung des U-Werts eines Bauteils die Wärmeleitfähigkeiten der einzelnen Materialien bei jeweils 80% relativer Feuchte, nicht die trockenen Wärmeleitfähigkeiten.

Wenn für ein Material eine feuchteabhängige Wärmeleitfähigkeit eingegeben ist - sei es tabelliert oder aus dem Feuchtezuschlag generiert - dann bestimmt WUFI aus der Feuchtespeicherfunktion des Materials den Wassergehalt bei 80% r.F., ermittelt die diesem Wassergehalt entsprechende Wärmeleitfähigkeit und verwendet das Ergebnis für die Berechnung des U-Werts.

Falls für ein Material ein "Bemessungswert der Wärmleitfähigkeit" eingegeben ist, wird dieser vorrangig benutzt.


Bitte beachten Sie auch beim Ändern der Wärmeleitfähigkeit: falls die feuchteabhängige Wärmeleitfähigkeit durch eine Tabelle definiert ist, ändert eine Eingabe im Feld "Wärmeleitfähigkeit" bei den Grundkennwerten nur den ersten Eintrag (den Trockenwert) in der Tabelle. Der Rest der Tabelle bleibt unverändert, und da ein Bauteil in der Regel nicht völlig trocken ist, kommen bei der Simulation in der Regel die unveränderten Einträge zum Zuge. Soll eine tabellierte feuchteabhängige Wärmeleitfähigkeit geändert werden, so ist darauf zu achten, dass die vorzunehmende Änderung sich in der Regel auf mehrere Tabelleneinträge erstreckt.

Gruß,
Thomas

Häberle
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Re: U- Wert: Differenzen

Post by Häberle » Mon Feb 22, 2016 10:52 pm -1100

Hallo, Thomas (welche Seltenheit dieses Vornamens...:))

noch eine Frage zum Begriff der 'relativen Feuchte':
bezeichnet dies die Ausgleichsfeuchte des Materials bei konstant 80 % rel. Luftfeuchte ?

Viele Grüße

Thomas

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Re: U- Wert: Differenzen

Post by Thomas » Tue Feb 23, 2016 3:38 am -1100

Häberle wrote:noch eine Frage zum Begriff der 'relativen Feuchte':
bezeichnet dies die Ausgleichsfeuchte des Materials bei konstant 80 % rel. Luftfeuchte ?
Hallo Thomas,

ja, so ist es.

Ein Material hat eine feuchteabhängige Wärmeleitfähigkeit, wenn der im Material eingelagerte Wassergehalt einen Beitrag zur Wärmeleitung leistet. In WUFI wird eine feuchteabhängige Wärmeleitfähigkeit daher in Abhängigkeit vom jeweiligen Wassergehalt [kg/m³] tabelliert.

Der bei Messungen an Aussenwänden ausgeführter Bauten am häufigsten festgestellte typische Wassergehalt, wie er sich im Wechselspiel von Befeuchtung (infolge Regeneintrags, Tauwasserbildung usw.) einerseits und Trocknung (durch Sonneneinstrahlung usw.) andererseits ergibt, entspricht etwa dem Wassergehalt, der sich im betreffenden Material auch infolge hygroskopischer Sorption einstellt, wenn es hinreichend lange Luft mit einer relativen Feuchte von 80% ausgesetzt ist.

WUFI bezieht sich bei der Anzeige des generischen U-Wertes des Bauteils auf diesen so genannten "praktischen Wassergehalt". Es bestimmt aus den Feuchtespeicherfunktionen der jeweiligen Materialien die hygroskopischen Ausgleichswassergehalte, die sich bei Kontakt mit Luft von 80% relativer Feuchte infolge Sorption einstellen würden, ermittelt für jedes Material die feuchteabhängige Wärmeleitfähigkeit für diesen Wassergehalt und berechnet aus den resultierenden Wärmeleitfähigkeiten den U-Wert des gesamten Bauteils.

Zur Ermittlung des realen U-Werts unter Berücksichtigung der Wassergehalte, die sich im Bauteil unter den gegebenen Klimabedingungen einstellen, dient der Postprozessor "Wärmedurchgang".

Gruß,
Thomas

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