Bewertung älterer bestehender Außenputz

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Andreas Hauser
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Bewertung älterer bestehender Außenputz

Post by Andreas Hauser » Mon Sep 05, 2016 9:17 pm -1100

Wir haben öfter die Situation, dass ein Bauherr geprüft haben möchte, ob er eine Innnendämmung an einem bestehenden Gebäude anbringen kann. Oft soll dabei der bestehende Außenputz erhalten bleiben. Über diesen Putz weiß man dann nur, dass er in Augsburg (= Schlagregenzone 3) z.B. 20 Jahre lang gehalten hat und es bis dato zu keinem sichtbaren Feuchteschaden in der Wand kam.

Gibt es die Möglichkeit, in WUFI unter diesen Umständen eine sinnvolle Annahme zu treffen und einen entsprechenden Putz aus der Datenbank auszuwählen oder wäre das zu spekulativ? Wenn ja, welches Material wäre bei einem bestehenden Außenputz in Schlagregenzone 3 als "Annahme" empfehlenswert?

Gibt es alternativ die Möglichkeit, den Putz zu testen und einen Datensatz im Labor zu ermitteln oder würde das gleich viele tausende Euros kosten?

Oder empfiehlt man in solchen Fällen grundsätzlich, sie Fassade mit einem wasserabweisenden Anstrich zu versehen?

Tobi
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Re: Bewertung älterer bestehender Außenputz

Post by Tobi » Mon Sep 05, 2016 11:16 pm -1100

Sehr geehrter Herr Hauser,

Die DIN 4108-3 schreibt einen w-Wert für Außenwände von 0,5 kg/m^2 h^0,5 bzw. ein Produkt von w-Wert und sd-Wert < 0,2 vor. Für den Anwendungsfall "Innendämmung" wird zusätzlich auf die WTA Merkblätter (6-4, 6-5) verwiesen. Darin werden schäfere Anforderungen an den w-Wert bzw. das Produkt definiert, für den Fall das ein vereinfachtes Nachweisverfahren angewandt wird oder der hygrothermische Nachweis im Einzelfall gefordert.

Für Ihren Fall in dem eine WUFI Simulation ohnehin angedacht ist bedeutet dies, dass der 20 Jahre alte Außenputz einen w-Wert von maximal 0,5 kg/m^2 h^0,5 haben dürfte und der Nachweis mittel Simulation erfolgt.

Als erste Näherung kann der w-Wert einer Fassade über insitu Messungen mit z.B. der Prüfplatte nach Franke erfolgen. Diese Messungen sind gerade im niedrigen w-Wert Bereich mit gewissen Unsicherheiten behaftet (vgl. z.B. "Bauen im Bestand, 3.2016, Was ist bei Karsten und Co. zu beachten?"). Die Daraus gewonnenen w-Werte können dann zur Parameter Variation in WUFI verwendet werden, sollten aber mit entsprechende Sicherheitszuschlägen versehen werden.

Die alternative Labormessung von Probenkörpern liefert belastbarere w-Wert, ob dies ein "kostengünstige" Alternative ist hängt vom jeweiligen Einzelfall ab und lässt sich so pauschal nicht beurteilen. Auf der sicheren Seite liegt die Ertüchtigung der Fassade die aber vermutlich auch nicht ganz günstig ist.

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